Volksbanken Raiffeisenbanken mit guter Entwicklung im schwierigen Bankenumfeld

Die Volksbanken Raiffeisenbanken haben sich im Jahr 2019, wie in den Vorjahren, in einem von Niedrigzinsen geprägten Geschäftsjahr, gut entwickelt.

Die Bilanzsumme erhöhte sich um 5,5 % auf 3.509 Mio. €. Im Kreditgeschäft mit Kunden konnten die Genossenschaftsbanken um 3,0 % zulegen. Die Einlagen der Kunden erhöhten sich zum Bilanzstichtag 31.12.2019 auf 2.571 Mio. €, dies entspricht einem Wachstum um 6,5 %.

Mit diesen Wachstumszahlen konnten die Volksbanken Raiffeisenbanken ihre Marktposition, trotz intensivem Bankenwettbewerb im Osnabrücker Land, festigen.

Europäische Geldpolitik zementiert Niedrig- und Minuszinsen

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat mit ihren Beschlüssen vom September 2019 – der Senkung des Zinssatzes für Bankengelder auf minus 0,50 % sowie der Wiederauflage des Anleihekaufprogramms – die Niedrigzinsen in Europa auf Jahre zementiert. Im Vorfeld der geldpolitischen Beschlüsse sank der wichtige Referenzzins, die 10jährige Bundesanleihe, auf minus 0,71 %.

Auch unter Führung der neuen EZB-Präsidentin Lagarde muss weiterhin mit langfristig niedrigen Zinsen gerechnet werden.

Die Dauer-Niedrig-Zinsen werden, je länger sie dauern, zum Problem für Banken und Sparer. Große Gefahren sehen die Volksbanken Raiffeisenbanken vor allem für die Altersvorsorgesysteme.

Die Nachteile der Europäischen Geldpolitik verstärken sich von Jahr zu Jahr und sind inzwischen höher zu bewerten als die Vorteile, so Thomas Ruff, Sprecher der Arbeitsgemeinschaft der Volksbanken Raiffeisenbanken im Osnabrücker Land.

Teile der Bankbranche befinden sich auf dem Weg in eine betriebswirtschaftliche Problemsituation

Die seit fast zehn Jahren anhaltenden Niedrigzinsen belasten die Haupteinnahmequelle der Banken, den Zinsüberschuss, erheblich. Der von der Deutschen Bundesbank in 2019 durchgeführte Stresstest für kleine und mittlere Banken und Sparkassen hat deutlich gemacht, dass sich Teile der Banken auf dem Weg zur betriebswirtschaftlichen Problemsituation befinden. Bis zum Jahr 2023 müssen sich die Banken auf deutlich geringere Jahresergebnisse einstellen. Die Volksbanken Raiffeisenbanken stehen damit, wie alle deutschen Banken, vor großen unternehmerischen Herausforderungen.

Ertragslage der Volksbanken Raiffeisenbanken in 2019 noch zufriedenstellend

Die Volksbanken Raiffeisenbanken im Osnabrücker Land sind mit den vorläufigen Betriebsergebnissen zufrieden. Vor Steuer erwarten die Genossenschaftsbanken ein weiterhin auskömmliches Ergebnis vor Steuern von vorläufig 0,90 % der durchschnittlichen Bilanzsumme. Im Vorjahr betrug diese 0,78 %, weil temporäre Wertpapierverluste zum Jahresende 2018 die Jahresergebnisse belasteten.

Auch der mittelfristige Ausblick der Volksbanken Raiffeisenbanken im Osnabrücker Land ist nicht negativ. Bei rückläufigen Zinsmargen im Niedrigzinsumfeld sind jedoch kostensenkende Maßnahmen der Volksbanken Raiffeisenbanken in vielen Bereichen unumgänglich.

81.853 Mitglieder

Die Volksbanken Raiffeisenbanken im Osnabrücker Land werden von 81.853 Mitgliedern als Teilhaber getragen (Vorjahr: 81.682). Neben einer attraktiven Dividende profitieren die Genossenschaftsmitglieder an weiteren, speziellen Vorteilen und Angeboten. Der bundesweite Anstieg bei Genossenschaftsmitgliedern findet auch im Osnabrücker Land statt.

Banken prüfen Kooperationsmöglichkeiten – keine Fusionen geplant

Die Volksbanken Raiffeisenbanken im Osnabrücker Land prüfen aktuell Möglichkeiten der gemeinsamen Kooperation mit dem Ziel, durch eine engere Zusammenarbeit in Projekten, Kosten zu sparen.

Die gerade für kleine und mittlere Banken verhältnismäßig hohen Kosten der Bankenregulatorik sollen dadurch eingedämmt werden.

Nach der im Jahr 2018 vollzogenen Fusion im Nordkreis,  die VR-Bank im Altkreis Bersenbrück eG schloss sich mit der Volksbank im Osnabrücker Nordland eG zur VR-Bank im Osnabrücker Nordland eG zusammen, stehen Fusionen der Volksbanken Raiffeisenbanken aktuell nicht auf der Tagesordnung.

Mitarbeiterzahl bleibt weitgehend stabil

Während die Groß- und Landesbanken seit Jahren teilweise ganz massiv Personal abbauen, bleibt die Mitarbeiterzahl bei den Geno-Banken mit 646 Mitarbeitern (Vorjahr: 648) weitgehend stabil. Die Entwicklung bei Großbanken schlägt indirekt auch auf die gesamte Bankbranche durch. So ergeben sich zunehmend Schwierigkeiten bei der Besetzung von qualifizierten und digitalen Bankarbeitsplätzen.

Digitalisierung und Informationstechnologie erfordern Investitionen

Um die Leistungs- und Zukunftsfähigkeit der genossenschaftlichen Informationstechnologie (IT) zu optimieren, sehen die Vorstände Thomas Ruff und Ralf Stolte die Notwendigkeit in das Bankanwendungsverfahren sowie die vielfältigen Bereiche der Digitalisierung zu investieren. Diese Investitionen sind sowohl bei den einzelnen Genossenschaftsbanken vor Ort als auch beim zentralen Rechenzentrum der Geno-Gruppe erforderlich.

Eine leistungsfähige IT wird, so die beiden Vorstände, mehr und mehr zu einem wichtigen Wettbewerbsfaktor.

Volksbank Westerkappeln-Saerbeck eG tritt der Arbeitsgemeinschaft bei

Die zum 01.01.2019 fusionierte Volksbank Westerkappeln-Saerbeck eG wurde mit dem vollzogenen Beitritt zum Genossenschaftsverband Weser-Ems zur Jahresmitte auch Mitglied der Arbeitsgemeinschaft der Volksbanken Raiffeisenbanken im Osnabrücker Land. Zum Jahresende 2019 betrug die Bilanzsumme dieser Volksbank 258 Mio. Euro.

Genossenschaftliche Zentralbank ist stabil aufgestellt

Während andere europäische Großbanken unter einer jahrelangen Ertrags- und Kapitalschwäche leiden, sehen die Vertreter der Arbeitsgemeinschaft, die DZ BANK AG – die Zentralbank aller deutschen Genossenschaftsbanken – gut aufgestellt. Auch für 2019 wird die DZ BANK AG ein sehr zufriedenstellendes Jahresergebnis aufweisen. Die Beteiligung an der DZ BANK AG ist nicht nur eine bedeutende Vermögensposition der einzelnen Volksbank Raiffeisenbank, sondern auch wichtiger und verlässlicher Geschäftspartner, zum Beispiel bei der Begleitung großer mittelständischer Kunden.

Genossenschaftsbanken begrüßen die Verschiebung der europäischen Einlagensicherung

Die im Dezember 2019 gescheiterte Einigung der Euro-Finanzminister zur Europäischen Einlagensicherung (EDIS) wird von den Osnabrücker Volksbanken Raiffeisenbanken ausdrücklich begrüßt. Der von Bundesfinanzminister Olaf Scholz eingebrachte Vorschlag wurde vor allem von Italien abgelehnt. Eine gemeinsame Einlagensicherung sollte erst realisiert werden, so Thomas Ruff, wenn die Bankbilanzen in den Euro-Ländern bei Problemkrediten und Staatsanleihen auf einem vergleichbaren europäischen Niveau liegen. Trotz gewisser Fortschritte bedarf es einer weiteren Harmonisierung auf dem Weg zur Vollendung der Bankenunion. Anderenfalls würden deutsche Einleger für marode Banken und deren Kunden, zum Beispiel in Südeuropa, haften.

Wirtschaftsmotor läuft langsamer

Die wirtschaftliche Entwicklung hat sich im Jahr 2019 deutlich abgeschwächt. Vor allem der Industriesektor zeigte rezessive Tendenzen. Mit einem voraussichtlichen Wachstum von nur noch 0,5 % beim Bruttoinlandsprodukt (Vorjahr 1,5 %) hat sich die Konjunktur „gespalten“ entwickelt. Das Wachstum wurde hauptsächlich vom staatlichen und privaten Verbrauch getragen. Auf hohem Niveau blieb unverändert der Bausektor. Abhängig von der Umsetzung des Brexit und den Handelskonflikten sehen die Bankvorstände die wirtschaftliche Entwicklung mit über 1 % für 2020 wieder besser.

Für 2020 wird eine stabile Entwicklung erwartet

In einem wirtschaftlich etwas besseren konjunkturellen Umfeld rechnen die Volksbanken Raiffeisenbanken mit weiterhin auskömmlichen Ergebnissen. Der prognostizierte rückläufige Zinsüberschuss wird sich jedoch in einer abgeschwächten Ertragslage der Volksbanken Raiffeisenbanken niederschlagen.